Viele unserer Klienten berichten im Rahmen der Schuldnerberatung immer wieder davon, dass horrend hohe Zinssätze und lange Laufzeiten dafür verantwortlich sind, dass sie ihre bestehenden Kredite und Finanzierungen nicht ordnungsgemäß tilgen können. Zu hoch ist die monatliche Rate und damit einhergehende Zahllast über Monate und Jahre hinweg und der damit verbundene Verzicht bei den Ausgaben zum normalen Lebensunterhalt. Betroffene Schuldner stellen sich deswegen häufig die Frage, ob es nicht möglich ist, Kredite mit schlechten Konditionen durch einen Kredit mit weitaus besseren Bedingungen abzulösen. Dieses Prinzip nennt man auch Umschuldung.

Was bedeutet Umschuldung?

Unter Umschuldung versteht man folglich die Ablösung eines bestehenden Darlehensverhältnisses z.B. einen Ratenkredit bei einer Bank, durch einen anderen Kredit bei einer anderen Bank oder Darlehensgeber. Ausschlaggebend dafür, dass sich eine Umschuldung auch wirklich lohnt, sind die bereits erwähnten Konditionen des jeweiligen Darlehens. Die Umschuldung ist also besonders interessant, wenn bei dem neuen Ratenkredit ein geringerer Zinssatz anfällt und somit insgesamt weniger Zinsen bezahlt werden müssen. Hier denken viele zu Recht sofort an die bekannten Dispositionskredite oder kurz Dispo Kredite – kurzzeitige Darlehen, die eine Bank für die Überziehung eines Girokontos gewährt. Da die Zinssätze und damit auch die zu zahlenden Zinsen bei einem Dispo Kredit meist extrem hoch ausfallen, kann das Umschulden auf einen Ratenkredit bei der eigenen oder einer anderen Bank hier besonders empfehlenswert sein und Betroffenen somit beim Sparen helfen. Alles Weitere zum Thema Dispositionskredit und nützliche Tipps für den Fall einer Kontoüberziehung finden Sie hier in unserem Ratgeber.

Auch die Laufzeit des alten Kredits kann ein maßgebliches Argument dafür sein, sich nach einer günstigeren Variante umzusehen. Kreditlaufzeiten können stark variieren: Von einem kurzzeitigen Kredit über 6 Monate bis hin zu einer Laufzeit über 72 Monate und länger ist alles möglich. Und nicht selten winken insbesondere Kredite über lange Laufzeiten mit einer monatlichen Rate, die in der Höhe zunächst gut zu bewältigen und deswegen lukrativ erscheint. Als Faustregel gilt jedoch: Je länger die Laufzeit der Kredite, desto länger fallen auch Zinsen an und desto teurer wird letztendlich auch der jeweilige Kredit. Die dann zu zahlende Restschuld ist für Schuldner in der Höhe oftmals wesentlich gravierender als bei kurzzeitigen Kredite, mit einer höheren monatlichen Rate.

Auch das Umschulden auf einen einzigen Kredit durch die Bündelung von mehreren Krediten ist denkbar und kann durchaus sinnvoll sein – nicht selten berichten unsere Klienten von unüberschaubaren Zahlungsverpflichtungen durch zu viele Kredite. In diesen Fällen stellen sich Betroffene häufig dieselben Fragen: „Wie viele Darlehensgeber habe ich überhaupt? Wann endet welche Laufzeit? Wie hoch ist der Zinssatz der jeweiligen Bank? Wann bin ich mit der Tilgung meiner Darlehen endgültig fertig und in welcher Höhe liegt die letzte Rate bzw. die Restschuld?“ In solchen Situationen kann das Umschulden auf einen einzelnen Kredit eine große Entlastung darstellen, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch mit Blick auf den leidigen Papierkram.

Die Gründe für eine Entscheidung zur Umschuldung liegen demnach auf der Hand: Knebelverträge von Darlehen oder eine enorme Restschuld, welche Schuldner an den Rand der Zahlungsunfähigkeit treiben, können durch bessere Konditionen, wie z.B. durch einen günstigeren Zinssatz, durch eine passendere Laufzeit oder eine überschaubare Organisation der eigenen Finanzen, abgelöst werden. Eine Umschuldung kann so Betroffenen die Möglichkeit bieten, bares Geld zu sparen.

Für wen eignet sich das Prinzip Umschuldung?

Die Umschuldung eignet sich gemessen an den zuvor genannten, ausschlaggebenden Argumenten vor allem für solche Schuldner, deren finanzielle Probleme hauptsächlich oder ausschließlich von der zu hohen monatlichen Belastung durch Raten für Kredite und die damit verbundene Restschuld ausgelöst werden. Ein weiteres Kriterium ist, dass die Umschuldung auch ihren Zweck erfüllen sollte: Es ist nur dann zielführend, ein Umschulden in Erwägung zu ziehen, wenn die betroffenen Schuldner in der Lage sind, die neuen Raten zuverlässig und mit einem guten Gefühl zu bezahlen. Wenn bereits vor der Umschuldung klar ist, dass eine Zahlungsunfähigkeit unvermeidbar ist und die monatlichen Raten keinesfalls für die Laufzeit des Kredits getragen werden können, macht die Ablösung durch einen anderen Ratenkredit keinen Sinn.

Allgemein kann man aus der Perspektive der Schuldnerberatung demnach sagen, dass eine Umschuldung hauptsächlich für solche Schuldner von Interesse ist, welche eine finanzielle Entlastung wünschen und sparen möchten, die neue Rate aber gut und mittel- bis langfristig in die monatlichen Ausgaben einplanen können und nicht durch eine akute Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit bedroht sind.

Kosten der Umschuldung – die Vorfälligkeitsentschädigung

Hat man sich ein klares Bewusstsein für die Gründe und Voraussetzungen zum Umschulden gemacht, sollte der nächste wichtige Aspekt die Auseinandersetzung mit den möglichen Kosten der Ablösung des alten Kredits sein – da das vorrangige Ziel einer Umschuldung ist, über Monate oder vielleicht sogar Jahre hinweg Geld zu sparen, ist es unerlässlich, zu prüfen, welche Gebühren und Kosten bei der vorzeitigen Ablösung des alten Kredits anfallen und in welcher Höhe sie bemessen sind. Besonders häufig ist in diesem Zusammenhang die Rede von der sogenannten Vorfälligkeitsentschädigung. Unter der Vorfälligkeitsentschädigung verstehen Banken eine „Wiedergutmachung“ dafür, dass Darlehen anders als vertraglich geregelt und früher als bei Darlehensaufnahme beschlossen getilgt werden. Betroffene fragen sich hier vielleicht: „Was bedeutet Vorfälligkeitsentschädigung? Wieso verlangt meine Bank Geld dafür, dass ich meinen Kredit abbezahle? Ich bin doch nur meiner Pflicht früher als geplant nachgekommen. Ich habe mir doch nichts zuschulden kommen lassen.“ Entscheidend ist hier aber, dass die Bank bei der Rückzahlung eines Darlehens vor der eigentlichen Fälligkeit beträchtliche Einbußen mit Blick auf die Zinsen hinnehmen muss. Die Zinsen und die daraus resultierenden Einnahmen für die Bank, die bei Vertragsabschluss vereinbart wurden, können durch die vorzeitige Ablösung des Kredits nicht realisiert werden. Deswegen verlangt die Bank je nach Zeitpunkt der Umschuldung oder Ablösung eines Kredits die Vorfälligkeitsentschädigung, um so wenigstens einen Bruchteil der geplanten Zinseinnahmen zu kompensieren.

Plant man auf einen günstigeren Kredit umzuschulden und so Geld zu sparen, ist eine Auseinandersetzung mit den anfallenden Kosten also absolut notwendig, um nicht Gefahr zu laufen, aufgrund der anfallenden Kosten unbeabsichtigt in eine Schuldenfalle zu tappen. Bei unübersichtlichen Verhältnissen oder dem unsicheren Umgang mit den eigenen Finanzen ist es zusätzlich ratsam, die Unterstützung einer Schuldnerberatung in Anspruch zu nehmen, bevor man sich für eine Ablösung entscheidet und ein neues Darlehen aufnimmt. Eine Schuldnerberatung kann Ihnen zuverlässig berechnen und erklären, ob sich die Umschuldung sowohl mit Blick auf die Konditionen, wie z.B. die Zinsen und Laufzeit beim neuen Kredit als auch hinsichtlich der anfallenden Kosten durch die Vorfälligkeitsentschädigung beim alten Kredit wirklich lohnt. Nehmen Sie gerne hierfür Kontakt zu uns auf. Gerne beraten wir Sie.

Vorsicht ist geboten: Die Tücken der Umschuldung

Nicht nur die mögliche Vorfälligkeitsentschädigung gehört zu den Tücken beim Thema umschulden. Für manche liegen die weiteren Gefahren einer Umschuldung vielleicht auf der Hand, einige Schuldner bedürfen hier jedoch sicherlich einer Erklärung: Die Umschuldung ist ein hilfreiches Mittel, um die monatliche Belastung durch Raten für Kredite zu verringern. Sie ist jedoch in vielen Fällen nicht die Lösung, sondern nur eine Verlagerung des Problems: Vielen Betroffenen fällt es schwer, zuzugeben, dass sie sich finanziell übernommen haben und nicht mehr in der Lage sind, die eigene Situation zu überblicken – der Wunsch, Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen, bestehende Schulden lückenlos zu zahlen und somit niemanden zu enttäuschen ist oftmals größer als das Bewusstsein dafür, dass genau das nicht mehr möglich ist.

In solchen Fällen helfen wir als Schuldnerberatung dabei, wieder einen Überblick für die eigene finanzielle Situation zu gewinnen und vor allem, nachhaltige Lösungswege aufzuzeigen. Das Ziel unserer Arbeit ist die langfristige Schuldenfreiheit. Diese kann nicht bei jedem Klienten durch eine Umschuldung auf neue Kredite erreicht werden, weswegen die Beratung durch eine Schuldnerberatungsstelle dringend empfohlen wird, bevor Betroffene auf einen erneuten Kredit umschulden.

Wir von Phoenix Schuldner- und Insolvenzberatung stehen Ihnen in allen Belangen der Schuldnerberatung, darunter auch mit Blick auf das Thema Umschuldung von einem Kredit, gerne als kompetenter Ansprechpartner zur Seite. Wir geben Ihnen Tipps, wie Sie Ihre Schulden langfristig abbauen können und beraten Sie auch auf Wunsch ausgiebig zum Thema Privatinsolvenz.

Häufig gestellte Fragen

Wann ist eine Umschuldung sinnvoll?

Die Umschuldung von einem oder mehreren bestehenden Krediten auf einen anderen lohnt sich nur, wenn dadurch finanzielle Vorteile entstehen. Da der Wechsel durchaus Kosten mit sich bringen kann, ist es sinnvoll, vorher genau zu überprüfen, ob wirklich eine Entlastung stattfindet und der jeweilige Schuldner die Raten des neuen Darlehens tatsächlich zahlen kann.

Wie lange dauert es bis zum Abschluss der Umschuldung?

Eine Kreditablösung kann innerhalb von vier bis zwölf Wochen realisiert werden, wenn keine Unstimmigkeiten auftreten.

Kann die Bank eine Umschuldung ablehnen?

In den meisten Fällen können Banken den Wechsel nicht verweigern. Wenn ein Darlehen vor dem Ablauf von zehn Jahren umgeschuldet werden soll, kann Ihre Bank jedoch die sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung verlangen, um ihre Verluste auszugleichen. Kalkulieren Sie diese Kosten ggf. in Ihre Rechnung zur Umschuldung ein.