Energieschulden entstehen, wenn Haushalte ihre Strom- und Gasrechnungen nicht bezahlen können und sich so offene Forderungen anhäufen. Dies kann durch eine finanzielle Notlage oder mangelnde Bildung über Energieeffizienz und -sparmaßnahmen verursacht werden. Stark ansteigende Strom- und Gaspreise bringen heutzutage viele Menschen in eine angespannte Lage. Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Sie drohende Energieschulden erkennen und vermeiden können.

Ursachen für Energieschulden

Aufgrund der steigenden Energiekosten und der gesunkenen Einkommen haben viele Menschen Schwierigkeiten, ihre Energierechnungen zu bezahlen. Gerade in Städten steigen auch die Mietpreise rasant an, was zu einer finanziellen Doppelbelastung führt. Besonders Haushalte mit geringem Einkommen können mit den Erhöhungen kaum noch mithalten und finden sich in einer Kombination von Miet- und Energieschulden wieder, aus der nur schwer ein Ausweg zu finden ist. Schicksalsschläge wie Verlust der Arbeitsstelle, Krankheit oder Scheidung tragen ebenfalls häufig zur finanziellen Schieflage bei.

Was passiert bei Energieschulden?

Bei einem einmaligen Zahlungsrückstand werden Ihnen nicht sofort Strom und Gas abgedreht. Ihr Energieversorger ist verpflichtet, ein Mahnverfahren einzuleiten, bevor drastischere Maßnahmen ergriffen werden. Bei offenen Forderungen ab einem Betrag von 100 € kann der Energieanbieter per Mahnung zur Zahlung auffordern und eine Stromsperre im Falle der Nichtzahlung ankündigen. Erst vier Wochen später darf die Stromsperre auferlegt werden und dies nur, wenn sie drei Tage im Voraus nochmals angekündigt wurde. Der Energieversorger ist jedoch in der Pflicht, die Zumutbarkeit der Sperre zu prüfen, bevor den Betroffenen “der Hahn abgedreht” wird.

So vermeiden Sie Energieschulden

Um Strom- und Gasschulden zu vermeiden, bietet es sich zunächst einmal an, die Energiekosten zu senken. Hierbei können Sie auf Energiespartipps zurückgreifen, wie:

  • Senken der Raumtemperatur
  • Entlüftung der Heizkörper
  • kurzes Stoßlüften statt langes Fensterkippen
  • Fenster abdichten. um Wärmeverlust zu vermeiden
  • Türen innerhalb der Wohnung geschlossen halten
  • Elektrogeräte wie Fernseher und Computer bei Nichtbenutzung ausschalten
  • Licht beim Verlassen des Raums ausschalten
  • Bei niedrigen Temperaturen waschen

Wenn Ihre finanzielle Situation die Zahlung der Energiekosten trotzdem nicht zulässt, haben Sie die Möglichkeit, einen Antrag auf Kostenübernahme zu stellen. Falls Sie Sozialleistungen empfangen, ist das Jobcenter die zuständige Behörde für den Antrag auf Übernahme der Energiekosten bei drohender Energiesperre. Des Weiteren können Sie eine Energieschuldenberatung in Anspruch nehmen, um sich über Ihre Möglichkeiten zu informieren.

Wenn Sie bereits eine Mahnung mit der Ankündigung einer Strom- oder Gassperre erhalten haben, sollten Sie schnell handeln:
Legen Sie Ihrem Versorgungsunternehmen eine schriftliche Erklärung vor, aus der hervorgeht, warum die Sperrung unverhältnismäßig ist, und wie Sie Ihre Energieschulden und künftigen Kosten in einem angemessenen Zeitraum zurückzahlen wollen. Liegt eine Zahlungszusage vor, so wird auch eine Liefersperre aufgehoben.

Gründe für eine Unverhältnismäßigkeit der Sperre sind beispielsweise:

  • Im Haushalt leben Personen wie kleine Kinder, kranke, behinderte oder ältere Menschen und Schwangere.
  • Die im Haushalt lebenden Personen laufen Gefahr, durch die Sperre gesundheitliche Folgen zu erleiden.
  • Ein Stromausfall bedroht die Lebensgrundlage der Betroffenen, da sie ohne Energie ihre Arbeit oder Abschlussarbeit nicht mehr erledigen können.
  • In den kälteren Monaten können Rohre und Leitungen einfrieren und brechen.

Um die Unverhältnismäßigkeit der Sperre in Bezug auf Ihre individuelle Situation darzulegen, sollten Sie die persönliche Beratung von Fachkräften wie einer Schuldnerberatung in Anspruch nehmen.

Strom abgestellt – was nun?

Die Versorgung mit Strom oder Gas kann nur unter bestimmten Voraussetzungen unterbrochen werden. Doch was passiert, wenn Sie die Mahnungen zu lange ignoriert haben und nun plötzlich Licht oder Heizung nicht mehr funktionieren?
Zur Aufhebung von Energiesperren wenden Sie sich so schnell wie möglich an Ihren Energieversorger. Eine Schuldnerberatung oder Anwaltskanzlei hilft Ihnen, mit dem Anbieter eine Lösung auszuhandeln. Meist wird dabei eine Ratenzahlung zum Abbau der Schulden vereinbart. Falls Ihnen dies nicht möglich ist, können Sie bei der zuständigen Behörde, z.B. dem Arbeitsamt, ein Darlehen oder die Übernahme der Kosten beantragen.

Fazit

Energieschulden können durch steigende Lebenshaltungskosten und mangelndes Wissen über Energieeffizienz und -sparmaßnahmen entstehen. Um Energieschulden zu vermeiden, ist es zunächst wichtig, den Energieverbrauch zu reduzieren. Bei einer drohenden Energiesperre wegen offener Forderungen sollten Sie schnell handeln und Ihre Möglichkeiten zur Verhinderung der Sperre nutzen. Dies sind unter anderem ein Antrag auf die Übernahme der Energiekosten, sowie eine schriftliche Erklärung zur Unverhältnismäßigkeit der Sperre. Eine Schuldnerberatung steht Ihnen auch in der Energiekrise mit Rat und Tat zur Seite.

Häufig gestellte Fragen

Wie entstehen Energieschulden?

Steigende Lebenshaltungskosten wie Strom-, Gas-, Lebensmittel- und Mietkosten können besonders bei einkommensschwachen Haushalten zu einer Überschuldung führen. Auch fehlende Kenntnisse über energieeffizientes Verhalten sind teilweise der Auslöser für hohe Energiekosten, die die Betroffenen nicht mehr tragen können.

Kann ich bei drohender Stromsperre den Energieversorger wechseln?

Falls Ihr Anbieter sich nicht auf eine Ratenzahlung einlässt, können Sie rechtliche Schritte einleiten. Ein Wechsel zu einem anderen Unternehmen ist möglich, jedoch wird dieses vor Vertragsabschluss Ihre Bonität prüfen.

Was kann ich bei einer Energiesperre tun?

Wenden Sie sich unverzüglich an Ihren Energieversorger, um eine Einigung zu erzielen. Wenn Sie Sozialhilfe erhalten, kann das Jobcenter in vielen Fällen ein Darlehen für die Begleichung von Stromschulden gewähren.