Unverantwortliches Konsumverhalten ist eine der Hauptursachen für private Verschuldung in Deutschland. Zu den Konsumschulden zählen Kredite für den Kauf von Waren oder Dienstleistungen, die nicht für den täglichen Lebensunterhalt benötigt werden. Häufig müssen diese nicht sofort bezahlt werden, was den Überblick über die Höhe der offenen Forderungen erschwert.

Obwohl der Anteil der 25- bis 44-Jährigen an der Gesamtbevölkerung bundesweit nur 30,2 Prozent beträgt, nimmt diese Altersgruppe am häufigsten Schuldnerberatungen in Anspruch (Quelle: Statistisches Bundesamt). Der Grund: Online-Shopping-Schulden. Unter dem Hashtag #Klarnaschulden teilen viele junge Menschen auf der Social-Media-Plattform TikTok ihre Erfahrungen mit Konsumschulden.

Infolge der Corona-Pandemie erlebte der elektronische Handel einen enormen Aufschwung. Waren online zu bestellen ist so beliebt wie nie zuvor. Die Online-Shops stellen sich immer mehr auf die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden ein und bieten verschiedene Zahlungsmöglichkeiten an. Besonders beliebt ist das “Buy now, pay later”-Modell, das eine Bezahlung zu einem späteren Zeitpunkt verspricht. Auch der Ratenkauf wird immer beliebter. Was viele Verbraucher dabei übersehen: Für die spätere Zahlung fallen oft Zinsen an und mehrere aufgeschobene Zahlungen können schnell zur Verschuldung führen.

In unserem Beitrag klären wir auf, wie Konsumschulden entstehen, wie Sie diese vermeiden und was Sie tun können, wenn Sie in die Falle getappt sind.

Wie entstehen Konsumschulden?

Schulden durch den Kauf von Waren und Dienstleistungen, die über den eigentlichen Lebensbedarf hinausgehen, werden als Konsumschulden bezeichnet. Heutzutage ist es an vielen Stellen möglich, Zahlungen auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Dies kann durch Kreditkartenzahlung, Kauf auf Raten, Kreditaufnahme oder Vorkasse-Unternehmen wie PayPal und Klarna erfolgen. Letztere machen mit dem bargeldlosen Kauf und dem “buy now, pay later”-Slogan ihren Kunden das Produkt schmackhaft. Dabei erwirbt der Käufer die Ware oder Dienstleistung, bevor er Geld dafür ausgeben muss. Der Kauf erfolgt in der Regel mit wenigen Klicks, was das Online-Shopping noch attraktiver macht. Je nach Zahlungsart fallen die Gebühren zwei Wochen bis mehrere Monate später an. Oft hat der Konsument bereits vergessen, dass noch offene Forderungen bestehen und wird von der plötzlichen Abbuchung überrascht.

Auch suggerieren manche Unternehmen, dass der Preis im Vergleich zur Sofortüberweisung unverändert bleibt. Häufig ist dies nicht der Fall: Vielen Konsumenten ist nicht bewusst, dass es sich bei der Ratenzahlung oder auch bei der späteren Zahlung um eine Art Kredit handelt, für den hohe Zinsen anfallen können.

Vorkasse-Unternehmen prüfen in der Regel nicht die Bonität ihrer Nutzer, sodass bei häufigen Einkäufen das Konto bereits am Limit oder sogar überzogen sein kann. Ebenso denken Käufer beim Shoppen häufig nicht daran, dass sie bei einer Kontoüberziehung ihre Fixkosten wie zum Beispiel die Miete nicht mehr begleichen können. Konsumschulden treten daher häufig in Zusammenhang mit Miet- oder Energieschulden auf.

Unangemessenes Konsumverhalten und unwirtschaftliche Haushaltsführung führen somit dazu, dass die entsprechenden Verbindlichkeiten nicht mehr eingehalten werden können und sich Mahnungen häufen. Betroffene geraten schnell in eine Schuldenfalle, wenn sie versuchen, die Forderungen durch die Aufnahme weiterer Kredite zu begleichen oder von ihrem Dispositionskredit Gebrauch machen. Die Folge sind häufig noch höhere Zinsen und damit eine weitere Verschuldung.

Der Anteil von Konsumschulden steigt seit der Einführung des Internethandels kontinuierlich an. Viele Menschen lassen sich leicht dazu verleiten, Produkte zu kaufen, die sie eigentlich gar nicht brauchen. Wo früher ein leeres Konto und fehlendes Bargeld den Kauf verhinderten, ermöglicht heute der bargeldlose Zahlungsverkehr das Ausgeben von Geld, das gar nicht zur Verfügung steht. Teilweise eröffnen Konsumenten mehrere Konten oder beantragen verschiedene Kreditkarten, um die offenen Rechnungen und Mahnungen zu begleichen. Dies führt zu weiteren offenen Forderungen und trägt dazu bei, dass der Überblick gänzlich verloren geht. Falls dann noch Schicksalsschläge wie der Verlust der Arbeit, eine Trennung oder längere Krankheit hinzukommen, wissen die Betroffenen häufig nicht mehr, wie sie aus den Schulden herauskommen sollen.

So vermeiden Sie Konsumschulden

Wenn Sie bereits in unbezahlten Rechnungen versinken, ist es sehr schwer, wieder die Oberhand zu gewinnen. Vermeiden Sie Konsumschulden daher am besten im Voraus. Mit den folgenden drei Tipps befinden Sie sich auf der sicheren Seite:

1. Kredite und Ratenkäufe meiden

Darlehen und Käufe auf Raten gehen mit Zinsen einher, meist zahlen Sie am Ende mehr als den ursprünglichen Kaufpreis. Unnötige Mehrkosten und unklare Fristen können Sie umschiffen, indem Sie sich für andere Zahlungsmethoden entscheiden.

2. Sofort bezahlen

Auch die Möglichkeit, die Ware später zu bezahlen, kann bei einem niedrigen Kontostand schnell zum Problem werden. Sind die Artikel einmal angekommen, vergessen Verbraucher oft, dass die Zahlung noch aussteht. Schnell werden weitere Produkte bestellt und plötzlich häufen sich die Rechnungen am Monatsende. Wählen Sie deshalb beim Shoppen die Sofortzahlung oder Vorauskasse. So wird das Geld umgehend abgebucht und Sie behalten den Überblick.

3. Ausgaben beobachten

Stellen Sie einen Plan Ihrer Fixkosten, wie Miete, Nebenkosten, Strom, Internet und Lebensmittelkosten auf. Führen Sie Buch darüber, wie viel Geld Sie monatlich ausgeben und berechnen Sie auf dieser Grundlage ein festes Budget, welches Sie für Online-Shopping verwenden können. Überlegen Sie sich vor dem Kauf, ob Sie die Artikel wirklich brauchen und denken Sie vor dem Abschluss darüber nach, ob Sie die Zahlung auch wirklich leisten können. So vermeiden Sie übermäßigen Konsum und offene Rechnungen.

Konsumschulden abbauen

Sie stecken bereits in der Konsumschuldenfalle und die Mahnungen stapeln sich? Dann zögern Sie nicht zu handeln: Der erste Schritt aus den Schulden ist die Suche nach Hilfe. Wenden Sie sich an Vertrauenspersonen wie Familienangehörige oder Freunde und klären Sie sie über Ihre Situation auf. Nehmen Sie in jedem Fall auch professionelle Hilfe wie eine Schuldnerberatung oder eine anwaltliche Fachkraft in Anspruch. Mit fachkundiger Unterstützung verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre Situation und erstellen einen Schuldenbereinigungsplan. Eine seriöse Schuldnerberatung unterstützt Sie auch bei den Verhandlungen mit Ihren Gläubigern. Im besten Fall einigen Sie sich auf eine faire Ratenzahlung ohne erhöhte Zinsen. Möglicherweise kann Ihnen auch ein Familienmitglied ein zinsloses Darlehen zur Tilgung der Schulden gewähren. Falls diese außergerichtlichen Schuldenbereinigungsversuche scheitern, kann eine Privatinsolvenz die Lösung sein, um Ihre Konsumschulden abzubauen.

Fazit

Konsumschulden sind Schulden, die aus dem Kauf von Konsumgütern wie Kleidung, Elektronik oder Freizeitaktivitäten resultieren. Besonders beim Online-Shopping verschulden sich viele Menschen, da sie Ihre Ausgaben nicht im Blick behalten und mehr kaufen, als sie sich leisten können. Die Nutzung von Kreditkarten, Darlehen oder Vorkasse-Unternehmen verschlimmert die Situation meist, da die Rechnungen erst zu einem späteren Zeitpunkt auftauchen und der Zahlungsaufschub oft mit hohen Zinssätzen einhergeht.

Um Konsumschulden abzubauen, können die folgenden Schritte unternommen werden: Konsultation einer Schuldnerberatung, Überwachung der eigenen Ausgaben, Erstellung eines Budgets, Verwendung einer Schuldenbereinigungsstrategie und Verhandlung mit Gläubigern. Es ist wichtig, konsequent und diszipliniert zu bleiben und den Fokus auf den Abbau der Schulden zu halten, um die finanzielle Freiheit zu erreichen.

Häufig gestellte Fragen

Wie entstehen Konsumschulden?

Konsumschulden entstehen, wenn mehr Geld ausgegeben als eingenommen wird. Oft werden Konsumgüter auf Kredit gekauft oder mit Kreditkarten bezahlt, die mit einem hohen Zinssatz einhergehen, was die Schuldenlast erhöht.

Wie wirken sich Konsumschulden auf meine Finanzen aus?

Konsumschulden können eine hohe Belastung für die Finanzen darstellen und es schwierig machen, den Überblick über die eigenen Ausgaben zu behalten. Außerdem besteht die Gefahr, monatliche Fixkosten nicht mehr leisten zu können und in einen Teufelskreis aus Schulden und Zinszahlungen zu geraten.

Was ist der Unterschied zwischen Konsumschulden und Investitionsschulden?

Konsumschulden entstehen in der Regel durch den Kauf von Waren oder Dienstleistungen, während Investitionskredite für den Erwerb von Vermögenswerten aufgenommen werden können, mit denen ein Einkommen erzielt werden kann, z. B. für den Kauf einer Eigentumswohnung.