Der Dispokredit wird Kunden einer Bank gewährt, die bereits ein Girokonto bei ebendieser besitzen. Dies erlaubt ihnen mit dem Girokonto ins Minus zu rutschen – den geduldeten Betrag legt die Bank im Vorhinein fest. Doch was steckt hinter dem Begriff und was sind die Anforderungen, die ein Verbraucher zur Genehmigung des Kredits erfüllen muss?

Was ist ein Dispokredit?

Der Dispositionskredit (auch Dispokredit oder Dispo) ist ein Verbraucherdarlehen (nach § 488 ff. BGB), das Kreditnehmern einen gewissen Spielraum beim Überziehen des Kontos gewährt. Eine eingeräumte Überziehungsmöglichkeit mit festgelegter Kreditlinie (§ 504 BGB) wird vertraglich festgehalten. Voraussetzungen für einen Dispokredit sind, dass außer Zinsen keine zusätzlichen Kosten anfallen und die Bonität des Kunden gewährleistet wird. Die Zinsen des Dispokredites dürfen zudem nicht in kürzeren Perioden als drei Monaten greifen.

Das Kreditinstitut muss den Verbraucher vor Inanspruchnahme des Kredits …

  • auf die Höhe des Darlehens,
  • den geltenden Jahreszins,
  • die Bedingungen des Zinssatzes sowie dessen Änderung
  • und die Regelungen zur Vertragsbeendigung hinweisen.

Letztere dürfen auf dem Kontoauszug – in Papierform oder im Online-Banking – erscheinen. Dieser kurzweilige Kredit sollte am besten nur in Ausnahmefällen und für kurze Zeit genutzt werden, denn der Sollzinssatz ist sehr hoch; besonders im Vergleich zu anderen Krediten.

Vorteile des Dispokredits

Ein großer Vorteil des Dispokredits ist die große Flexibilität des Verbrauchers, da er jederzeit einen beliebigen Betrag aus dem Dispolimit nutzen kann. Dieser Abruf vom Kunden ist die Annahme des Darlehensangebots der Bank und mündet in einem Darlehensvertrag. Der Dispo ist …

  • ohne vorherige Abrufnachricht einsetzbar,
  • ohne besondere Ankündigung nutzbar
  • und kann in verschiedenen Beträgen zurückgezahlt werden.

Er sollte nur für den kurzfristigen Liquiditätsbedarf genutzt werden, da er ansonsten zu teuer ist. Bei einem größeren Betrag, wie beispielsweise zur Baufinanzierung, lohnt sich ein Ratenkredit. Dieser muss nicht in kurzer Zeit zurückgezahlt werden und ist durch die Raten adaptiver.

Arten des Dispokredits

Über die Jahre hinweg haben sich in der Anwendung der Kreditinstitute zwei Arten der Dispokredite ergeben. Bei der Ersten handelt es sich um ein Schreiben der Bank, in dem das Kreditinstitut den Kredit einseitig einwilligt. Auf der anderen Seite kann die Information zum Dispokreditbeginn auf dem Kontoauszug des Verbrauchers erscheinen.

Aus rechtlicher Sicht handelt es sich bei beiden Arten um eine „einseitige Willenserklärung” des Kreditinstituts. Der Abruf durch den Kunden geht dennoch beiden voraus. Damit nimmt der Kunde die einseitige Willenserklärung der Bank an und der Anspruch auf Auszahlung wird begründet. Der Darlehnsvertrag kommt durch Verfügung des Kontoinhabers zustande, findet eine Kontoüberziehung allerdings ungenehmigt statt, hat der Kunde keinen Anspruch auf den Kredit.

Was ist ein Überziehungskredit?

Wird die geduldete Kreditlinie eines Dispokredits überzogen, handelt es sich um einen Überziehungskredit. Dieser wird nicht von der Bank eingeräumt, sondern ohne vorherige Vereinbarung zwischen Kreditinstitut und Verbraucher getroffen. Die Bank duldet in dem Fall die Überziehung lediglich. Je nach Höhe greifen bankinterne Regeln, ob Zinsen anfallen. Diese sind noch höher als Dispozinsen, demnach ist Vorsicht geboten.

Wer bekommt einen Dispokredit?

Zur Prüfung der Kreditwürdigkeit (Bonität) wird die Liquidität des Kunden im Vorhinein überprüft. Hier entscheidet sich, wer die Anforderungen eines Dispokredits erfüllt und wer nicht. In manchen Fällen gewährleistet die Bank auch ohne weitere Überprüfung einen Dispokredit, meistens bei Privatkunden. Generell gilt, dass die Kredithöhe von dem regelmäßigen Gehalt des Kunden abhängt. Volljährigkeit ist eine weitere Voraussetzung, die erfüllt werden muss, da Kinder und Jugendliche vor dem Gesetz beschränkt geschäftsfähig sind. Sie können ausschließlich ein Girokonto auf Guthabenbasis führen und keine Kredite aufnehmen.

Schufa-Auskunft

Viele Banken prüfen über eine Auskunftei die Kreditwürdigkeit des Kunden – meistens über die Schufa. Verweigert die Bank einem den Dispokredit, liegt dies oft an fehlerhaften Einträgen und Informationen in der Schufa-Datei. Deswegen ist es sinnig die Einträge regelmäßig und besonders vor der Anfrage bei der Bank zu kontrollieren und gegebenenfalls zu korrigieren. Meist ist in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen ein Pfandrecht integriert, wodurch viele Banken keine zusätzliche Absicherung benötigen.

Einkommen

Regelmäßige Einkommenszahlungen werden für einen Dispokredit vorausgesetzt. Daher sind geregelte Einzahlungen wie Unterhalt, Nettogehalt, Rente etc. Pflicht. Der zwei- oder dreifache Wert dieser Summe bestimmt die Kreditlinie. Dafür prüft die Bank vor einer Finanzierung das Beschäftigungsverhältnis des Verbrauchers. Nur wenn die Ansprüche des Kreditinstituts erfüllt werden, wird ein Kredit gewährleistet. Voraussetzungen für einen Dispokredit sind unter anderem:

  • Volljährigkeit
  • unbefristeter Arbeitsvertrag
  • eine abgeschlossene Probezeit
  • Anstellung von mindestens zwei Jahren

Diese und andere Faktoren spielen eine wichtige Rolle bei der Entscheidung der Bank. Außerdem kann die Branche, in der jemand arbeitet, ausschlaggebend sein, wenn es um die Vergabe eines Dispokredits geht. Das Einnahmen- und Ausgabenverhältnis verrät, wie gut eine Person mit ihren Anlagen umgehen kann und ist für die Bank deswegen ein wichtiges Kriterium. Wer nicht fristgerecht seine Miete zahlt, wird beispielsweise ebenfalls Probleme damit haben einen Kredit abzubezahlen.

Wie läuft ein Dispokredit ab?

Disposchulden müssen im Nachhinein vom Verbraucher abbezahlt werden. Durch die große Flexibilität des Kredits ist jedoch mit sehr hohen Zinssätzen zu rechnen. Bei Überziehung fallen weitere Zinsen an, die höher sind als die Dispozinsen. Es ist jedoch Vorsicht geboten: Nicht alle Banken dulden das Überziehen des Kredits. Es lohnt sich im Vorhinein anzufragen, ab welcher Kredithöhe eine zusätzliche Überziehung gestattet ist. Über das Dispolimit hinauszugehen kann demnach für den Verbraucher sehr schnell, sehr teuer werden. Die Kreditlinie wird oft im Kontoauszug oder einem Schreiben der Bank festgelegt.

Rückzahlung des Dispokredits

Die Bank erwartet von den Kreditnehmern, dass sie innerhalb von zwei bis drei Monaten das geliehene Geld zurückzuzahlen. So wird einer dauerhaft wachsenden Verschuldung des Verbrauchers entgegengewirkt und der Dispokredit eingefroren. Einfrieren bedeutet in diesem Fall, dass der Sollsaldo für den Zeitraum von mehr als sechs Monaten auf einem bestimmten Niveau verharrt und nicht durch Kontogutschriften vermindert wird. Der Kreditnehmer muss in dem vorher vereinbarten Zeitraum disponieren. Ein automatisches Aufleben des Dispokredits entsteht auch in dem Fall, wo zwischenzeitlich Guthaben ausgewiesen ist. Halten Verbraucher ihre Rückzahlungsfristen nicht ein, kann die Bank auf andere bei ihnen angelegte Konten zugreifen und ohne weitere Genehmigung an die Tagesgeldkonten oder Wertpapierdepots des Kunden gehen.

Wie teuer ist der Dispokredit?

Mit Dispokrediten verdienen Banken viel Geld, da die Zinsen auf Krediten besonders hoch sind. Demnach planen Kreditinstitute damit möglichst hohe Kredite an ihre Kunden zu verkaufen (von bis zu drei Monatsgehältern). Die Sollzinsen eines Dispokredits schwanken deutschlandweit zwischen vier und vierzehn Prozent. Dies variiert zudem von Bank zu Bank – Tarife vergleichen lohnt sich. Das Wucherverbot (§ nach 138 BGB) untersagt Kreditinstituten den Zinssatz über dem doppelten marktüblichen Zinssatz zu setzen. Dabei werden vergleichbare Kredite und Personen mit ähnlicher Bonität als Vergleichswert herangezogen.

Welche Gebühren sind rechtmäßig?

Bei einem Dispokredit ist es Banken und Sparkassen verboten Bearbeitungsgebühren zu berechnen, wenn Kunden Ihr Konto überziehen. Es ist Banken zwar erlaubt höhere Zinsen zu verlangen, pauschale Mindestgebühren sind aber nicht rechtmäßig. Es gibt unterschiedliche Kreditzinsen, die zu einem Dispokredit gehören. Unter anderem gibt es tageweise Sollzinsen, die variieren können.

Meistens ist eine quartalsweise Abrechnung eingestellt und Zinsen werden im Rahmen des Rechnungsabschlusses abgebucht. Der Zinssatz ist variabel, dafür begutachten Banken die aktuellen Marktzinsen. Kunden zahlen keine Zinsen für den vorher vereinbarten Betrag, sondern lediglich für den Teil, den sie nutzen. Wegen der relativ hohen Zinsen sollte der Verbraucher bei langem bzw. dauerhaftem Anspruch auf einen Ratenkredit umsteigen.

Kündigung des Dispokredits

Die ordentliche Kündigung des Dispokredits ist nach der AGB der Sparkasse ohne eine bestimmte Frist möglich. Die fristlose Kündigung ist allerdings nur mit ausreichender Begründung eine Option. Ob eine Verschlechterung des Vermögensverhältnisses oder die Einleitung einer Zwangsvollstreckung gegen den Kontoinhaber – diese Fälle ermöglichen eine schnelle, unkomplizierte Kündigung. Oder kann ein Kunde aus drastischen Vermögensänderungen die Kredittilgung nicht zahlen bzw. wird diese gefährdet, entfällt die Kündigungsfrist ebenfalls. Danach wird die Inanspruchnahme des Dispokredits alsbaldig fällig.

Pfändbarkeit

Es wird zwischen einer offen eingeräumten und geduldeten Kontopfändung unterschieden. Der pfändbare Teil sind die freien Anteile, der im Rahmen vereinbarten Kreditzusage bereitgestellten Geldmittel. Verfügt der Kontoinhaber durch Geldabhebung oder Überweisung über diese freien Teile und ruft diese damit ab, greift die Pfändung. Verfügt der Verbraucher nicht über das Geld, greift auch die Pfändung nicht.

Wie kommen Verbraucher aus der Dispofalle?

Falls Verbraucher öfter von einem Dispokredit Gebrauch machen und längere Zeit mit ihrem Konto im Minus bleiben, sollten Auswege gesucht werden. Ohne finanzielle Rücklagen gelingt dies mit einem Ratenkredit: Der Zinssatz ist bedeutend niedriger als ein Dispozins, wodurch Verbraucher mit Hilfe von Raten Schulden abbauen können. Bevor sich eine Person verschuldet, sollte sie bedenken, wie hoch die Kreditsumme und die entsprechenden Raten sind und wie sie diese abbezahlen kann. Bei manchen Verbrauchern kommt es vor, dass sie durch die Raten in den Dispokredit rutschen. Um aus der Dispofalle zu kommen, sollten Verbraucher:

  • Mit ihrer Bank über den Abbau der Dispo-Schulden sprechen.
  • Ein Haushaltsbuch mit Ausgaben und Einnahmen führen.
  • Auf bestimmte Dinge wie Urlaub und den Kauf teurer Gegenstände verzichten.
  • Den Dispo, bei Besitz eines Sparguthabens, damit abbezahlen.